1917

Friedensfrage und Kriegskredite

Die SPD und der Erste Weltkrieg

Der Riss, der sich in der Folgezeit mehr und mehr auftun und im Frühjahr 1917 schließlich in die Gründung der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei münden wird, geht über alle Flügelgrenzen hinweg quer durch die gesamte Partei. Nicht nur Parteilinke, sondern auch Vertreter der Parteimitte wie Eberts Co-Vorsitzender Hugo Haase und der Parteitheoretiker Karl Kautsky, ja sogar „Rechte“ wie der Revisionist Eduard Bernstein wechseln zur USPD. Zu einem linksradikalen, ja schließlich linksextremistischen Projekt sollen die „Unabhängigen“ erst nach Kriegsende mutieren. 

Auch die Mehrheits-SPD ist unterdessen beständig um Kontakte zu ihren Bruderparteien und um eine Wiederherstellung des Friedens bemüht. Als der Reichstag endlich im Juli 1917 eine Friedensresolution auf der Basis eines Verständigungsfriedens beschließt, ist die Niederlage des Reichs freilich im Grunde bereits besiegelt. Über die gemeinsame Arbeit an der Friedensresolution sind SPD, Zentrumspartei und Liberale näher zusammengerückt. Ihr gemeinsames Ziel ist eine Parlamentarisierung des Reichs. Als Deutschland und Österreich schließlich im Herbst 1918 kapitulieren müssen, stehen die demokratischen Parteien bereit, die Macht im Staate zu übernehmen.