1847

„Wohlstand, Bildung und Freiheit für alle“

Die badische Radikaldemokratie in Vormärz und Revolution

Am 12. September 1847 kommen rund 900 „entschiedene Freunde der Verfassung“ im Offenburger Gasthaus „Salmen“ zusammen, um politische Forderungen an die Landesregierung zu formulieren. Über die klassischen bürgerlichen Freiheitsrechte wie Versammlungs-, Rede- und „Preßfreiheit“ hinaus fordern sie auch soziale Veränderungen wie ein progressives Steuersystem, ein Ende aller Bildungsprivilegien, ja überhaupt eine „Abschaffung aller Vorrechte“. Das Treffen geht damit als erste politische Versammlung in die deutsche Geschichte ein, die „Forderungen des Volkes in Baden“ als das erste Parteiprogramm – und das ist durch und durch sozialdemokratisch. In der Tat werden sich die Radikaldemokraten in der Folgezeit vielfach selbst als „sociale Demokraten“ bezeichnen und haben damit als Erfinder dieses geschichtsträchtigen Begriffs zu gelten. 

Die Offenburger „Forderungen des Volkes“ vom 12. September 1847