1964

Im Wartestand

Die Südwest-SPD in der Opposition

Vor allem auf bildungspolitischem Terrain kann die SPD-Landtagsfraktion in der ersten Hälfte der 1960er Jahre auch aus der Opposition heraus kraftvoll Einfluss nehmen, an wichtigen Reformschritten wie der Einführung eines neunten Pflichtschuljahrs oder dem Ausbau des Berufs- und des Hochschulwesens hat sie maßgeblichen Anteil. Ihre Forderung nach der Schaffung eines nationalen Kulturrats mit dem Ziel einer besseren Konzertierung der Bildungspolitik hingegen hat keine Chance auf Durchsetzung. 

Die Reformerfolge setzen sich indes vorerst nicht in Wahlerfolge um: Zwar legt die SPD bei der Landtagswahl vom April 1964 um zwei Prozentpunkte zu, trotzdem kann die CDU ihren Vorsprung wieder weiter ausbauen. Während Veit nun zum Landtagsvizepräsidenten avanciert, profiliert sich der Mannheimer Krause mit pointierten Redebeiträgen als neuer starker Mann der Südwest-SPD und empfiehlt sich damit als ernstzunehmender Gegenspieler von Ministerpräsident Kurt Georg Kiesinger. Durch die Übernahme des SPD-Landesvorsitzes wächst Krause 1966 zusätzliche Autorität zu. 

Alex Möller 1965