1960

Im Wartestand

Die Südwest-SPD in der Opposition

Schanzenbach auf SPD-Bundesparteitag im Jahre 1960 

Mit einem Stimmenzugewinn von fast sechseinhalb Prozent fährt die SPD bei der baden-württembergischen Landtagswahl im Mai 1960 einen sensationellen Erfolg ein. Von der CDU, die Stimmenanteile verloren hat, trennen sie nun kaum noch mehr als vier Prozent. Das gute Ergebnis lässt sich jedoch nicht politisch ummünzen – im Gegenteil: Die Christdemokraten einigen sich nun mit den ebenfalls geschwächten Liberalen darauf, das Konzept „Allparteienregierung“ ad acta zu legen und ohne die SPD weiterzuregieren. Damit heißt es nun, sich in der ungewohnten Rolle einer Oppositionspartei einzurichten. Der von Alex Möller geprägte Begriff einer „kleinen Koalition der Verlierer“ dokumentiert, wie tief die Enttäuschung sitzt. 

Die Bundestagswahl vom September 1961 steht ganz unter dem Eindruck des Baus der Berliner Mauer und der Selbstabschottung der DDR mit Stacheldraht. Die CDU verliert fast fünf Prozentpunkte und damit auch ihre absolute Mehrheit, die SPD legt in fast gleichem Umfang zu. Für die baden-württembergische SPD hat die Wahl unter anderem die Konsequenz, dass sich Alex Möller nun aus Stuttgart in die Bundespolitik verabschiedet. Die Oppositionsführung im Landtag fällt jetzt dem alten Haudegen Hermann Veit sowie Möllers bisherigem Stellvertreter Walter Krause zu, der seine neue Rolle rasch auszufüllen weiß. 

Fritz Erler Anfang 1961 mit seiner Tochter Gisela