Den Repressionen der nachrevolutionären Zeit folgt Ende der 1850er Jahre deutschlandweit eine neue Ära liberalerer Politik. Umgehend bricht sich auch das Freiheitsstreben abermals Bahn: Anfang der 1860er Jahre entstehen wieder erste Gewerkschaften und Arbeitervereine. Da eine politische Betätigung weiterhin verboten ist, konzentrieren sich die Arbeitervereine zunächst mehr oder weniger ausschließlich darauf, die Versäumnisse des monarchistisch-kapitalistischen Bildungssystems zu kompensieren und das Wissen im „Arbeiterstande“ zu mehren.
Mit schon bald um die 2.000 Mitgliedern übertrifft der 1861 gegründete Mannheimer Arbeiterbildungsverein sogar den Stuttgarter Verein zahlenmäßig um ein Mehrfaches und gehört damit zu den größten seiner Art in ganz Deutschland. Im Emanzipationsprozess der Arbeiterbewegung kommt ihm von Anfang an eine zentrale Rolle zu. Die „Besprechung deutscher Arbeiter-Bildungs-Vereine“, zu der für Ende September 1862 deutschlandweit in die Quadratestadt eingeladen wird, ist die erste überregionale Veranstaltung ihrer Art überhaupt.