1940

Heimatvertrieben

Südwestdeutsche Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im Exil

Der Einmarsch der Wehrmacht in den Benelux-Ländern und in Frankreich treibt im Frühsommer 1940 die dort gestrandeten Nazi-Gegner abermals zur Flucht. Wer immer der Internierung als feindseliger Deutscher entgehen oder der Lagerhaft entfliehen kann, sucht sich in den unbesetzten Süden Frankreichs durchzuschlagen. Marseille wird zur Drehscheibe im Kampf Zehntausender verzweifelter Menschen um Einreisevisa und Schiffspassagen nach Übersee.  

Von New York aus organisiert derweil die German Labour Delegation, ein Zusammenschluss sozialdemokratischer US-Emigranten, Hilfe für die bedrohten Genossinnen und Genossen in Europa. Eine zentrale Rolle kommt dabei Hedwig Wachenheim zu, einer gebürtigen Badenerin, die vor dem Ersten Weltkrieg durch Ludwig Frank zur Arbeiterbewegung gefunden hat. Im Zusammenspiel mit dem Emergency Rescue Committee des US-Amerikaners Varian Fry gelingt es ihr und ihren Mitstreitern, Hunderte sozialdemokratischer Exilantinnen und Exilanten aus Europa herauszuholen. Vor Ort in Marseille hat auch Max Diamant an den Hilfsbemühungen teil, bevor er in quasi allerletzter Minute selber nach Mexiko fliehen kann. 

Georg Reinbold (hinten in der Mitte) und andere sozialdemokratische Flüchtlinge Anfang 1941 beim Auslaufen ihres Schiffes von Lissabon in die USA