1848

„Einer für alle, alle für einen“

Die Arbeiterverbrüderung im deutschen Südwesten

Auf Initiative des Buchdruckers Stephan Born ist im Sommer 1848 mit der „Allgemeinen Deutschen Arbeiterverbrüderung“ der erste deutschlandweite Zusammenschluss von Arbeiter- und Gesellenvereinen erfolgt. Die Vereinigung versteht sich nicht zuletzt als Interessenvertretung gegenüber der von Advokaten und Professoren dominierten Nationalversammlung. Ihre regionalen Schwerpunkte hat die Arbeiterverbrüderung in Nord- und Mitteldeutschland, aber auch badische und württembergische Vereine schließen sich ihr an. Die Protagonisten des Mannheimer Arbeitervereins heben Anfang 1849 eine Art örtliches Gewerkschaftskartell aus der Taufe, in Württemberg gründet sich bald darauf ein Bezirksverband mit elf Mitgliedsvereinen. 

Unter dem Motto „Einer für alle, alle für einen“ fordert die Arbeiterverbrüderung eine Gesellschaft, die den Gegensatz von Kapital und Arbeit aufhebt. Mit dem nur wenige Monate zuvor veröffentlichten „Kommunistischen Manifest“ von Karl Marx und Friedrich Engels haben ihre Mitglieder jedoch nur geringe Berührungspunkte. Ähnlich wie die badischen Radikaldemokraten begreifen sich vielmehr auch Born und seine Mitstreiter als „Social-Demokraten“. Ihre Forderungen nach einem Mindestlohn, nach freiem Koalitionsrecht, Steuerprogression und kostenloser Bildung könnten auch von Hecker und seinen Mitstreitern stammen.