Am 13. März 1920 wird die Reichshauptstadt durch einen Umsturzversuch von Freikorps und Teilen der Reichswehr erschüttert. Da die militärische Führung keinerlei Anstalten macht, die demokratisch gewählte Reichsregierung und mit ihr die Republik gegen die Putschisten zu verteidigen, sieht sich das Reichskabinett unter dem Sozialdemokraten Gustav Bauer gezwungen, zunächst nach Dresden und von da aus weiter ins sichere Stuttgart zu fliehen.
Noch am ersten Tag des Putschs rufen zuerst die SPD, die sozialdemokratischen Kabinettsmitglieder und dann auch die Freien Gewerkschaften zum Generalstreik auf, später schließen sich weitere Verbände dem Streikaufruf an. Obwohl die Umstürzler drohen, jeden Streikenden zu erschießen, wird der Aufruf einmütig befolgt. Die Gewerkschaften stellen damit just jene Organisationsmacht unter Beweis, die so mancher im Sommer 1914 und im Herbst 1918 schmerzlich vermisst hat. Nach fünftägigem Straßenkampf mit Hunderten von Toten sehen sich die Putschisten schließlich zur Aufgabe gezwungen.
Die Gewerkschaften haben die junge Republik vor dem frühen Untergang gerettet, nun machen sie die Rechnung dafür auf. Ihre Forderung nach einer reinen „Arbeiterregierung“ freilich hat angesichts der Radikalisierung der USPD bereits keine Chance mehr auf Realisierung. Nachdem Hermann Müller als Kanzler eines Übergangskabinetts die Folgen des Putschs beseitigt hat, fegt die Reichstagswahl vom Juni 1920 die SPD aus dem Kanzleramt.