2013

Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität

Unsere Verpflichtung und unsere Leitlinie

Das Jahr 2013 führt den Blick zurück in die über 150-jährige stolze Geschichte der SPD. Die südwestdeutsche Sozialdemokratie ist stets ein prägender Teil dieser Geschichte gewesen und hat sich immer wieder bereichernd in die Arbeit auf nationaler und auf europäischer Ebene eingebracht.  

Wann immer es um Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit und schließlich auch um die Versöhnung von Arbeit und Umwelt ging, haben badische und württembergische Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten nachhaltige Beiträge geleistet. Und wann immer sie Regierungsverantwortung trugen, haben sie ihre Verpflichtung gegenüber den unverrückbaren Grundwerten Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität ernst genommen und ihr Wirken in den Kontext der großen Traditionslinie vom Vormärz über 1863 bis heute gestellt. Immer und immer wieder waren sie dabei Vordenker und Impulsgeber, und bei alledem haben sie sich nie ins enge Korsett einer Klassenpartei gefügt, sondern stets alle Bevölkerungsschichten anzusprechen versucht. Diese Kontinuität im Wandel über mehr als anderthalb Jahrhunderte hinweg nachzuzeichnen war Aufgabe dieser kleinen Darstellung der Geschichte der südwestdeutschen Sozialdemokratie als „Avantgarde und Volkspartei“. 

Personenregister

  • Joseph Belli

    Jo­seph Belli

    (1849-1927 )

    Jo­seph Belli (1849-1927), einem aus Of­fen­burg stam­men­den Schuh­ma­cher, kommt unter dem „So­zia­lis­ten­ge­setz“ eine zen­tra­le Rolle als „Roter Pos­til­lon“ zu: Vom schwei­ze­ri­schen Kreuz­lin­gen aus steu­ert er den Trans­port und die Ver­brei­tung des Par­tei­or­gans „Der So­zi­al­de­mo­krat“ sowie an­de­rer il­le­ga­ler Schrif­ten im Reich. Nach­dem 1890 das „So­zia­lis­ten­ge­setz“ ge­fal­len ist, ar­bei­tet er für den Stutt­gar­ter Dietz-Ver­lag. 

  • Therese Blase

    The­re­se Blase

    (1873-1930 )

    Die Mann­hei­me­rin The­re­se Blase (1873–1930) hat als die „Gran­de Dame der ba­di­schen So­zi­al­de­mo­kra­tie“ zu gel­ten. Um 1905 be­ginnt die Frau eines Kup­fer­schmieds die pro­le­ta­ri­sche Frau­en­be­we­gung in Baden auf­zu­bau­en. Seit­her ist sie viel­fäl­tig so­zi­al­po­li­tisch aktiv. Nach­dem Blase 1912 als erste Frau in den Lan­des­vor­stand der ba­di­schen SPD ein­ge­rückt ist, ver­tritt sie ihre Par­tei von 1919 bis zu ihrem Tod auch im Lan­des­par­la­ment. 

  • Anna Blos

    Anna Blos

    (1866–1933 )

    Die Schrift­stel­le­rin Anna Blos (1866–1933) ist die wohl be­kann­tes­te und wich­tigs­te weib­li­che Po­li­ti­ke­rin der würt­tem­ber­gi­schen SPD vor 1933. Als Frau­en­po­li­ti­ke­rin pro­fi­liert sie sich eben­so wie als Mit­glied des würt­tem­ber­gi­schen SPD-Lan­des­vor­stands. 1919 rückt die Ehe­frau von Wil­helm Blos als ein­zi­ge Frau aus ganz Süd­west­deutsch­land in die Wei­ma­rer Na­tio­nal­ver­samm­lung ein. 

  • Wilhelm Blos

    Wil­helm Blos

    (1849–1927 )

    Der Schrift­stel­ler Wil­helm Blos (1849–1927) aus dem ba­di­schen Wert­heim kann seit 1877 mehr­fach für die So­zi­al­de­mo­kra­tie Reichs­tags­man­da­te er­rin­gen. Einen Namen macht er sich frei­lich vor allem als Her­aus­ge­ber des Sa­ti­re­blatts „Der Wahre Jacob“ und als Ver­fas­ser leicht ver­ständ­li­cher Ge­schichts­wer­ke. 1918 wird der fast 70-Jäh­ri­ge zum Vor­sit­zen­den der würt­tem­ber­gi­schen Re­vo­lu­ti­ons­re­gie­rung, 1919 so­dann zum ers­ten Staats­prä­si­den­ten des Lan­des Würt­tem­berg er­nannt. 

  • Heinz Bühringer

    Heinz Büh­rin­ger

    (geb. 1927 )

    Heinz Büh­rin­ger (geb. 1927) be­ginnt seine po­li­ti­sche Kar­rie­re als Bür­ger­meis­ter von Bit­ten­feld. Seit 1959 ge­hört er der SPD an. Von 1968 bis 1973 ist er als Nach­fol­ger von Wal­ter Krau­se Lan­des­vor­sit­zen­der der ba­den-würt­tem­ber­gi­schen SPD. Im ba­den-würt­tem­ber­gi­schen Land­tag, dem er seit Juni 1964 an­ge­hört, ist er von 1968 bis 1972 Vor­sit­zen­der der SPD-Frak­ti­on. 1980 schei­det Büh­rin­ger mit Ende der Le­gis­la­tur­pe­ri­ode aus dem Land­tag aus. 

  • Artur Crispien

    Artur Crispien

    (1875–1946 )

    Artur Crispien (1875–1946) aus Kö­nigs­berg fun­giert 1918/19 kurz­fris­tig für die USPD als In­nen­mi­nis­ter von Würt­tem­berg und her­nach als Land­tags­ab­ge­ord­ne­ter. Nach der Fu­si­on von USPD und KPD 1920 an die Spit­ze der Rest-„Un­ab­hän­gi­gen“ ge­rückt, führt er diese 1922 in den Schoß der Mut­ter­par­tei zu­rück. Neben Her­mann Mül­ler und Otto Wels be­klei­det er seit­her das Amt des SPD-Reichs­vor­sit­zen­den. 1933 ge­lingt ihm die Flucht in die Schweiz. 

  • Max Diamant

    Max Dia­mant

    (1908–1992 )

    Der junge Par­tei­jour­na­list Max Dia­mant (1908–1992) wech­selt 1931 von der SPD zur SAP und wird deren Be­zirks­lei­ter für Baden. Als Grenz­se­kre­tär, Mit­glied der SAP-Aus­lands­lei­tung und SAP-Re­prä­sen­tant in Bar­ce­lo­na nimmt er im Exil füh­ren­de Rol­len ein, bevor er 1941/42 nach Me­xi­ko ent­kommt. 1961 kehrt er auf Drän­gen sei­nes Freun­des Willy Brandt von dort nach Deutsch­land zu­rück, um für die IG Me­tall zu ar­bei­ten. 

  • Johann Heinrich Wilhelm Dietz

    Jo­hann Hein­rich Wil­helm Dietz

    (1843-1922 )

    Nach sei­ner Aus­wei­sung aus Ham­burg zieht der Schrift­set­zer Jo­hann Hein­rich Wil­helm Dietz (1843–1922) im Jahr 1880 ins freie­re Stutt­gart und grün­det dort einen Ver­lag. Noch unter dem „So­zia­lis­ten­ge­setz“ kann sich J. H. W. Dietz als das füh­ren­de Ver­lags­haus für so­zi­al­de­mo­kra­ti­sche Pres­se und Li­te­ra­tur eta­blie­ren. Zu­gleich ver­tritt der Ver­le­ger seine Par­tei 37 Jahre lang im Reichs­tag – al­ler­dings nicht für Stutt­gart, son­dern für Ham­burg. 

  • August Dreesbach

    Au­gust Drees­bach

    (1844-1906 )

    Au­gust Drees­bach (1844–1906) fir­miert über vier Jahr­zehn­te lang – von der Mitte der 1870er Jahre bis zu sei­nem Tod – als der un­an­ge­foch­te­ne Füh­rer der ba­di­schen So­zi­al­de­mo­kra­tie. 1874 vom ADAV als Agi­ta­tor nach Mann­heim ent­sandt, zieht er schon vier Jahre spä­ter ins ört­li­che Ge­mein­de­par­la­ment, 1884 in den Stadt­rat und schlie­ß­lich 1890/91 auch in den Reichs­tag und in den ba­di­schen Land­tag ein. 

  • Albert Dulk

    Al­bert Dulk

    (1819-1884 )

    Nach einem be­weg­ten Vor­le­ben hat sich der Kö­nigs­ber­ger Li­te­rat Al­bert Dulk (1819–1884) 1858 in Stutt­gart nie­der­ge­las­sen. Bald nach der Reichs­grün­dung schlie­ßt er sich dem ADAV an. Seit­her ist er füh­rend am Auf­bau der würt­tem­ber­gi­schen So­zi­al­de­mo­kra­tie be­tei­ligt, für die er mehr­fach auf Reichs- und Lan­des­ebe­ne kan­di­diert – und für die er nach 1878 auch mehr­fach Haft­stra­fen ver­bü­ßen muss. 

  • Herta Däubler-Gmelin

    Herta Däu­bler-Gme­lin

    (geb. 1943 )

    1972 zieht Herta Däu­bler-Gme­lin (geb. 1943) für Tü­bin­gen in den Bun­des­tag ein, von 1983 bis 1993 fun­giert sie als stell­ver­tre­ten­de Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de. 1988 wird mit ihr erst­mals eine Frau zur stell­ver­tre­ten­den Par­tei­vor­sit­zen­den ge­wählt. In der rot-grü­nen Ko­ali­ti­ons­re­gie­rung übt sie seit 1998 das Amt der Bun­des­jus­tiz­mi­nis­te­rin aus, bis sie sich 2002 aus dem Amt zu­rück­zieht. 2009 kan­di­diert Däu­bler-Gme­lin nach 37-jäh­ri­ger Zu­ge­hö­rig­keit nicht mehr für den Bun­des­tag. 

  • Friedrich Ebert

    Fried­rich Ebert

    (1871–1925 )

    Im Alter von 17 Jah­ren ver­lässt der Hei­del­ber­ger Satt­ler­lehr­ling Fried­rich Ebert (1871–1925) seine Hei­mat­stadt, um auf Wan­der­schaft zu gehen. Just im nahen Mann­heim kommt er erst­mals in Kon­takt mit der so­zi­al­de­mo­kra­ti­schen Be­we­gung. Von Bre­men aus steigt Ebert 1905 erst in den Reichs­vor­stand und 1913 dann in den Vor­sitz der Par­tei auf, bevor er 1918/19 als je­weils ers­ter De­mo­krat an der Spit­ze von Reichs­re­gie­rung und Staat das rui­nö­se Erbe des deut­schen Kai­ser­tums zu ge­stal­ten sucht. 

  • Horst Ehmke

    Horst Ehmke

    (geb. 1927 )

    Im Früh­jahr 1969 – noch zur Zeit der Gro­ßen Ko­ali­ti­on – folgt der Frei­bur­ger Ju­ra­pro­fes­sor Horst Ehmke (geb. 1927) Gus­tav Hei­nemann im Amt des Bun­des­jus­tiz­mi­nis­ters nach. In der so­zi­al­li­be­ra­len Ko­ali­ti­on unter Willy Brandt fun­giert er zu­nächst als Mi­nis­ter für be­son­de­re Auf­ga­ben, spä­ter als For­schungs- und zu­letzt bis 1974 als Post­mi­nis­ter. Von 1977 bis 1990 wirkt er als stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­der der SPD-Bun­des­tags­frak­ti­on. 

  • Ernst El­sen­hans

    (1815-1849 )

    Als Re­dak­teur der „Mann­hei­mer Abend­zei­tung“ wirkt der ge­bür­ti­ge Feu­er­ba­cher Ernst El­sen­hans (1815–1849) schon in den Jah­ren des Vor­märz für die ra­di­kal­de­mo­kra­ti­sche Sache. Im Juli 1848 zu Ar­beits­haus und Fes­tungs­haft ver­ur­teilt, wird er im Zuge der Mai­re­vo­lu­ti­on 1849 be­freit. Wegen sei­ner im „Fes­tungs-Bo­ten“ ver­öf­fent­lich­ten An­schau­un­gen wird er nach der Ein­nah­me Ras­tatts hin­ge­rich­tet. 

  • Erhard Eppler

    Er­hard Epp­ler

    (geb. 1926 )

    Der Gym­na­si­al­leh­rer Er­hard Epp­ler (geb. 1926) aus Ulm wech­selt 1956 mit Gus­tav Hei­nemann von der GVP zur SPD und zieht be­reits fünf Jahre spä­ter in den Bun­des­tag ein. Seit 1968 Bun­des­mi­nis­ter für wirt­schaft­li­che Zu­sam­men­ar­beit, tritt er 1974 vom Amt zu­rück. 1976 schlie­ß­lich wech­selt er – un­ter­des­sen SPD-Lan­des­vor­sit­zen­der – in den Land­tag. Seit 1975 übt Epp­ler dar­über hin­aus mehr als an­dert­halb Jahr­zehn­te lang den Vor­sitz in der SPD-Grund­wer­te­kom­mis­si­on aus. 

  • Fritz Erler

    Fritz Erler

    (1913–1967 )

    Von sechs­jäh­ri­ger KZ-Haft nicht ge­bro­chen, stran­det der ge­bür­ti­ge Ber­li­ner Fritz Erler (1913–1967) nach dem Zu­sam­men­bruch des NS-Re­gimes in Süd­würt­tem­berg, wo er sich um­ge­hend wie­der für die SPD en­ga­giert. Auf Bun­des­ebe­ne rasch zum engs­ten Füh­rungs­kreis sei­ner Par­tei ge­hö­rend, tritt Erler 1964 an die Spit­ze der SPD-Bun­des­tags­frak­ti­on. 1966 muss er das Amt wegen eines schwe­ren Krebs­lei­dens auf­ge­ben, an dem er schon im Fol­ge­jahr stirbt. 

  • Kunigunde Fischer

    Ku­ni­gun­de Fi­scher

    (1882–1967 )

    Als eine von nur vier So­zi­al­de­mo­kra­tin­nen zieht die Karls­ru­he­rin Ku­ni­gun­de Fi­scher (1882–1967) im Jahr 1919 in die ba­di­sche Na­tio­nal­ver­samm­lung ein, und erst die Nazis wer­den sie 1933 wie­der aus dem Lan­des­par­la­ment ver­ja­gen. Nach der NS-„Macht­er­grei­fung“ 1933 kurz­zei­tig in „Schutz­haft“ ge­nom­men, ver­tritt Fi­scher die SPD nach Kriegs­en­de noch 13 Jahre lang im Karls­ru­her Ge­mein­de­rat. 

  • Ludwig Frank

    Lud­wig Frank

    (1874–1914 )

    Aus dem süd­ba­di­schen Non­nenwei­er nach Mann­heim ver­schla­gen, pro­fi­liert sich der Ju­rist Lud­wig Frank (1874–1914) ab 1904 im ba­di­schen Land­tag als ent­schie­de­ner Vor­kämp­fer von Groß­block- und Bud­get­be­wil­li­gungs­po­li­tik. Seit 1907 auch Mit­glied des Reichs­tags, kämpft er in­ner­halb wie au­ßer­halb der Par­la­men­te für den Frie­dens­er­halt. Im Au­gust 1914 mel­det er sich den­noch frei­wil­lig an die Front – und stirbt einen Monat spä­ter. 

  • Anton Geiß

    Anton Geiß

    (1858–1944 )

    Anton Geiß (1858–1944), ein aus dem All­gäu stam­men­der Schrei­ner, ge­hört von 1895 bis 1903 und dann wie­der seit 1909 dem ba­di­schen Land­tag an. Noch wäh­rend des Kai­ser­reichs bringt es der So­zi­al­de­mo­krat in die­sem Gre­mi­um bis zum Vi­ze­prä­si­den­ten. Im No­vem­ber 1918 zum Vor­sit­zen­den der vor­läu­fi­gen Volks­re­gie­rung Ba­dens er­nannt, fun­giert er 1919/20 als ers­ter ba­di­scher Staats­prä­si­dent. 

  • Friedrich Hecker

    Fried­rich He­cker

    (1811-1881 )

    Fried­rich He­cker (1811–1881) aus Eich­ters­heim im Kraich­gau ist seit 1838 als Rechts­an­walt in Mann­heim tätig. Seit 1842 ge­hört er der Zwei­ten Kam­mer der Ba­di­schen Stän­de­ver- samm­lung an, in der er in der Fol­ge­zeit zum Wort­füh­rer der ra­di­ka­len De­mo­kra­ten avan­ciert. Nach­dem sein im April 1848 un­ter­nom­me­ner Frei­sch­a­ren­zug ge­schei­tert ist, flieht He­cker über die Schweiz in die USA, wo er spä­ter auf Sei­ten der Unio­nis­ten am Se­zes­si­ons­krieg teil­nimmt. 

  • Georg Herwegh

    Georg Her­wegh

    (1817-1875 )

    Seit den frü­hen 1840er Jah­ren pflegt der Dich­ter Georg Her­wegh (1817–1875) aus Stutt­gart leb­haf­te Kon­tak­te zur ge­sam­ten lin­ken Szene Deutsch­lands. Im Früh­jahr 1848 am He­cker-Zug be­tei­ligt, ge­hört er 15 Jahre spä­ter zu den Grün­dungs­mit­glie­dern des ADAV und er­langt als Dich­ter des „Bun­des­lieds“ in­ter­na­tio­na­le Be­rühmt­heit. 

  • Karl Hildenbrand

    Karl Hil­den­brand

    (1864–1935 )

    Der aus dem Kraich­gau stam­men­de Schrift­set­zer Karl Hil­den­brand (1864–1935) wirkt seit 1892 als Re­dak­teur der „Schwä­bi­schen Tag­wacht“. 1900 wird er ins würt­tem­ber­gi­sche Par­la­ment und 1903 in den Reichs­tag ge­wählt, dem er mit kur­zer Un­ter­bre­chung bis 1932 an­ge­hört. Im spä­ten Kai­ser­reich zählt Hil­den­brand zu den ein­fluss­reichs­ten Per­sön­lich­kei­ten der würt­tem­ber­gi­schen SPD, seit 1911 hat er kurz auch den Vor­sitz der Lan­des­par­tei inne. 

  • Walter Hirrlinger

    Wal­ter Hirr­lin­ger

    (geb. 1926 )

    Sel­ber schwer kriegs­ver­sehrt, en­ga­giert sich Wal­ter Hirr­lin­ger (geb. 1926) zu­nächst beim Ver­band deut­scher Kriegs­op­fer, bevor er zur SPD kommt. Von 1966 bis 1968 hat er den Vor­sitz der SPD-Land­tags­frak­ti­on inne. Im zwei­ten Ka­bi­nett Fil­bin­ger am­tiert er von 1968 bis 1972 als Lan­des­mi­nis­ter für Ar­beit und So­zia­les. Von 1990 bis 2008 fun­giert er als Prä­si­dent des VdK, der unter sei­ner Ägide zum So­zi­al­ver­band VdK um­ge­baut wird. 

  • Wilhelm Keil

    Wil­helm Keil

    (1870–1968 )

    Als SPD-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der im Land­tag nimmt der lang­jäh­ri­ge Par­tei­re­dak­teur, Land­tags- und Reichs­tags­ab­ge­ord­ne­ten Wil­helm Keil (1870–1968) wäh­rend der Zeit der Wei­ma­rer Re­pu­blik eine Schlüs­sel­rol­le in­ner­halb der würt­tem­ber­gi­schen So­zi­al­de­mo­kra­tie ein, auf Reichs­ebe­ne gibt er ma­ß­geb­li­che fi­nanz­po­li­ti­sche Im­pul­se. Hoch be­tagt fun­giert er nach dem Ende des Zwei­ten Welt­kriegs als Prä­si­dent des Land­tags von Würt­tem­berg-Ba­den. 

  • Karl Kloß

    Karl Kloß

    (1847-1908 )

    Schon in der ers­ten Hälf­te der 1870er Jahre im Stutt­gar­ter Tisch­ler­bund aktiv, steht der Schrei­ner Karl Kloß (1847–1908) seit den 1880er Jah­ren an der Spit­ze des Deut­schen Tisch­ler- bzw. Holz­ar­bei­ter­ver­bands und spä­ter auch des in­ter­na­tio­na­len Be­rufs­ver­bands. In und für Stutt­gart nimmt er wich­ti­ge po­li­ti­sche Ämter ein, 1898 ist er der Erste, der für die würt­tem­ber­gi­sche SPD in den Reichs­tag ein­zie­hen kann. 

  • Wilhelm Kolb

    Wil­helm Kolb

    (1870–1918 )

    Wil­helm Kolb (1870–1918) hat als einer der klügs­ten Köpfe der ba­di­schen So­zi­al­de­mo­kra­tie im spä­ten Kai­ser­reich zu gel­ten. Nach­dem der Re­dak­teur des Karls­ru­her Par­tei­or­gans „Volks­freund“ 1905 in den ba­di­schen Land­tag ein­ge­zo­gen und erst recht, nach­dem er bald dar­auf zum Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den ge­wählt wor­den ist, be­treibt er im Lan­des­par­la­ment eine prag­ma­ti­sche und zu­gleich kraft­vol­le Po­li­tik. Das Kriegs­en­de er­lebt Kolb nicht mehr: Im April 1918 stirbt er im Alter von nur 57 Jah­ren. 

  • Walter Krause

    Wal­ter Krau­se

    (1912–2000 )

    1952 rückt Wal­ter Krau­se (1912–2000) als jüngs­tes Mit­glied ins Par­la­ment des neu ge­grün­de­ten Lan­des Ba­den-Würt­tem­berg ein, das er erst 1980 wie­der ver­las­sen wird. 1966 schmie­det der nun­meh­ri­ge Par­tei- und Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de die erste Große Ko­ali­ti­on auf Lan­des­ebe­ne, 1968 führt er sie gegen den Wil­len einer Par­tei­tags­mehr­heit in eine zwei­te Runde. Als Lan­des­in­nen­mi­nis­ter stemmt Krau­se die Große Kreis­re­form, mit der er als „Ar­chi­tekt Ba­den-Würt­tem­bergs“ in die Lan­des­ge­schich­te ein­ge­hen soll. 

  • Ulrich Lang

    Ul­rich Lang

    (geb. 1928 )

    Ul­rich Lang (geb. 1928) kommt wie Er­hard Epp­ler von der Ge­samt­deut­schen Volks­par­tei zur SPD. Seit 1972 ge­hört er dem ba­den-würt­tem­ber­gi­schen Land­tag an. Nach dem Rück­zug Epp­lers über­nimmt er 1980 den Vor­sitz der SPD-Frak­ti­on und 1981 den der Lan­des­par­tei. Bei der Land­tags­wahl 1984 tritt Lang als Spit­zen­kan­di­dat gegen Mi­nis­ter­prä­si­dent Späth an. Nach dem schlech­ten Ab­schnei­den der Süd­west-SPD bei der Bun­des­tags­wahl 1987 gibt er den Lan­des­vor­sitz ab, den Frak­ti­ons­vor­sitz legt er nach der Land­tags­wahl 1988 nie­der. 

  • Julius Leber

    Ju­li­us Leber

    (1891–1945 )

    Ge­bo­ren im el­säs­si­schen Bies­heim, be­sucht Ju­li­us Leber (1891–1945) die Schu­le im be­nach­bar­ten Brei­sach. 1912 tritt er der SPD bei und nimmt ein Stu­di­um in Straß­burg auf, spä­ter wech­selt er nach Frei­burg. Im Krieg nach Nord­deutsch­land ver­schla­gen, ver­tritt er die Lü­be­cker SPD seit 1924 im Reichs­tag und ex­po­niert sich zu­neh­mend im Ab­wehr­kampf gegen ganz rechts wie ganz links. Nach der NS-„Macht­er­grei­fung“ be­zahlt er sei­nen Ein­satz mit lan­ger Ge­fäng­nis- und KZ-Haft und 1945 schlie­ß­lich mit dem Leben. 

  • Philipp Martzloff

    Phil­ipp Mart­z­loff

    (1880–1962 )

    Der Ge­werk­schafts­se­kre­tär Phil­ipp Mart­z­loff (1880–1962) ge­hört zu den füh­ren­den Per­sön­lich­kei­ten der süd­ba­di­schen So­zi­al­de­mo­kra­tie in Wei­ma­rer Re­pu­blik und frü­her Nach­kriegs­zeit. 1918/19 fun­giert der Frei­bur­ger als ba­di­scher So­zi­al­mi­nis­ter, bis 1933 ge­hört er dem ba­di­schen Land­tag an. Von Ver­fol­gung und KZ-Haft nicht ge­bro­chen, ist er nach Kriegs­en­de als Prä­si­dent des Lan­des­ar­beits­amts Baden und in an­de­ren Funk­tio­nen füh­rend am Wie­der­auf­bau be­tei­ligt. 

  • Ludwig Marum

    Lud­wig Marum

    (1882–1934 )

    Der Rechts­an­walt Lud­wig Marum (1882–1934) ver­tritt die SPD seit 1914 im ba­di­schen Land­tag. 1918/19 zu­nächst zum Jus­tiz­mi­nis­ter be­ru­fen, steht der ge­bür­ti­ge Pfäl­zer her­nach knapp ein Jahr­zehnt lang an der Spit­ze der ba­di­schen Land­tags­frak­ti­on, bevor es ihn 1929 in den Reichs­tag zieht. Als „Mar­xist“ jü­di­scher Her­kunft dop­pelt im Vi­sier der Na­zi-Brut, wird er 1934 im KZ Kis­lau von SS- und SA-Scher­gen er­dros­selt. 

  • Ulrich Maurer

    Ul­rich Mau­rer

    (geb. 1948 )

    Ul­rich Mau­rer (geb. 1948) ge­hört seit 1980 dem Land­tag von Ba­den-Würt­tem­berg an, von 1992 bis 2001 be­klei­det er das Amt des Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den. Von 1987 bis 1999 ist er zudem Vor­sit­zen­der der ba­den-würt­tem­ber­gi­schen SPD. 2005 tritt er aus der SPD aus und setzt sein po­li­ti­sches Wir­ken bei der WASG sowie ab 2007 bei der Par­tei Die Linke fort, die er von 2005 bis 2013 im Bun­des­tag ver­tritt. 

  • Julius Motteler

    Ju­li­us Mot­te­ler

    (1838-1907 )

    Ju­li­us Mot­te­ler (1838–1907) ge­hört zu den füh­ren­den deut­schen So­zi­al­de­mo­kra­ten der ers­ten Ge­ne­ra­ti­on. Seit 1869 hat er den Vor­sitz der In­ter­na­tio­na­len Ge­werks­ge­nos­sen­schaft der Ma­nu­fak­tur-, Fa­brik- und Hand­ar­bei­ter inne. Im sel­ben Jahr grün­det er mit Au­gust Bebel, Wil­helm Lieb­knecht und an­de­ren die SDAP. Schon fünf Jahre spä­ter rückt er für seine Par­tei erst­mals in den Reichs­tag ein. 

  • Alex Möller

    Alex Möl­ler

    (1903–1985 )

    „Ge­nos­se Ge­ne­ral­di­rek­tor“ lau­tet der Spitz­na­me des SPD-Po­li­ti­kers Alex Möl­ler (1903–1985). Von 1946 bis 1961 ge­hört er den Lan­des­par­la­men­ten von Würt­tem­berg-Ba­den und Ba­den-Würt­tem­berg an, seit 1950 fun­giert er als Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der. 1961 wech­selt Möl­ler in den Bun­des­tag, im Jahr dar­auf wird er zum Lan­des­vor­sit­zen­den der Süd­west-SPD ge­wählt. Als ers­ter Fi­nanz­mi­nis­ter der so­zi­al­li­be­ra­len Ko­ali­ti­on kämpft er für einen ri­gi­den Spar­kurs. Als er die­sen nicht durch­set­zen kann, tritt er im Mai 1971 von sei­nem Mi­nis­ter­amt zu­rück. 

  • Hermann Müller

    Her­mann Mül­ler

    (1876–1931 )

    Der ge­bür­ti­ge Mann­hei­mer Her­mann Mül­ler (1876–1931) ge­hört zu den Schlüs­sel­fi­gu­ren der Wei­ma­rer Re­pu­blik: Zu­sam­men mit Otto Wels steht er ab 1919 an der Spit­ze so­wohl der Reichs-SPD als auch der Na­tio­nal­ver­samm­lungs- und Reichs­tags­frak­ti­on. Als Au­ßen­mi­nis­ter muss er im sel­ben Jahr den Ver­sailler Ver­trag un­ter­zeich­nen, als Reichs­kanz­ler setzt er zwi­schen 1928 und 1930 die Räu­mung des be­setz­ten Rhein­lands und eine deut­li­che Ver­rin­ge­rung der deut­schen Re­pa­ra­ti­ons­zah­lun­gen durch. 

  • Georg Reinbold

    Georg Rein­bold

    (1885–1946 )

    Bevor Georg Rein­bold (1885–1946) sie­ben Jahre lang als Sop­a­de-Grenz­se­kre­tär unter wid­rigs­ten Um­stän­den den SPD-Wi­der­stand im ge­sam­ten deut­schen Süd­wes­ten an­lei­tet und or­ga­ni­siert, hat er in Baden ma­ß­geb­li­che po­li­ti­sche Po­si­tio­nen aus­ge­füllt – so seit 1924 als SPD-Lan­des­vor­sit­zen­der und als Vi­ze­prä­si­dent des Land­tags. 1940/41 kann er sich über Por­tu­gal in die USA ret­ten, wo er 1946 ent­kräf­tet stirbt. 

  • Adam Remmele

    Adam Rem­me­le

    (1877–1951 )

    Als lang­jäh­ri­ger ba­di­scher In­nen­mi­nis­ter und zeit­wei­lig auch als ba­di­scher Staats­prä­si­dent ge­stal­tet der ge­lern­te Mül­ler Adam Rem­me­le (1877–1951) die ba­di­sche Po­li­tik der Wei­ma­rer Zeit an vor­ders­ter Stel­le mit, de­mo­kra­ti­siert die Lan­des­po­li­zei, gibt aber auch der Reichs­re­form­de­bat­te wich­ti­ge Im­pul­se. Vor wie nach der NS-Zeit kommt ihm dar­über hin­aus eine ma­ß­geb­li­che Rolle in der deut­schen Kon­sum­ge­nos­sen­schafts­be­we­gung zu. 

  • Erich Roßmann

    Erich Ro­ß­mann

    (1884–1953 )

    Als Vor­sit­zen­der der Lan­des­par­tei und Reichs­tags­ab­ge­ord­ne­ter hat der „Tag­wacht“-Re­dak­teur Erich Ro­ß­mann (1884–1953) spä­tes­tens seit 1924 eine Schlüs­sel­funk­ti­on in der würt­tem­ber­gi­schen SPD inne. 1933 und dann wie­der 1944 in KZ-Haft, be­klei­det er nach Kriegs­en­de als Ge­ne­ral­se­kre­tär des Süd­deut­schen Län­der­rats und als In­ten­dant von Radio Stutt­gart aber­mals wich­ti­ge Funk­tio­nen. 

  • Philipp August Rüdt

    Phil­ipp Au­gust Rüdt

    (1844-1918 )

    Im Früh­jahr 1869 sucht der Ju­ra­stu­dent Phil­ipp Au­gust Rüdt (1844–1918) ein Organ der „so­zi­al-de­mo­cra­ti­schen Par­tei“ für das Ge­biet der ehe­ma­li­gen Kur­pfalz zu eta­blie­ren. Kurz dar­auf wech­selt der vom Volks­staats­ge­dan­ken be­seel­te junge ADAV-Agi­ta­tor zur neu ge­grün­de­ten SDAP. Ab 1891 gibt Rüdt ein kur­zes Gast­spiel im ba­di­schen Land­tag, bevor er sich end­gül­tig mit sei­ner Par­tei über­wirft und sich voll­ends aus der Po­li­tik zu­rück­zieht. 

  • Marta Schanzenbach

    Marta Schan­zen­bach

    (1907–1997 )

    Die Für­sor­ge­rin Marta Schan­zen­bach (1907–1997) aus Gen­gen­bach zieht 1949 als eine von vier Frau­en in den ers­ten Deut­schen Bun­des­tag ein, dem sie bis 1972 an­ge­hö­ren wird. Als erste Frau wird sie 1958 in den SPD-Bun­des­vor­stand und ins Prä­si­di­um der Par­tei ge­wählt. Zudem fun­giert sie als Vor­sit­zen­de des Bun­des­frau­en­aus­schus­ses der SPD, den sie selbst mit­be­grün­det hat. 

  • Hermann Scheer

    Her­mann Scheer

    (1944–2010 )

    Her­mann Scheer (1944–2010) en­ga­giert sich lange bei den Jusos, so unter an­de­rem als stell­ver­tre­ten­der Ju­so-Bun­des­vor­sit­zen­der. Im Bun­des­tag, dem er seit 1980 an­ge­hört, ver­tritt er für die SPD zu­nächst die Be­rei­che Ab­rüs­tung und Rüs­tungs­kon­trol­le. Sein En­ga­ge­ment für den Aus­bau er­neu­er­ba­rer En­er­gi­en wird 1999 mit dem Al­ter­na­ti­ven No­bel­preis ho­no­riert. Im dar­auf fol­gen­den Jahr lei­tet er mit dem Er­neu­er­ba­re-En­er­gi­en-Ge­setz einen nach­hal­ti­gen Kurs­wech­sel in der En­er­gie­po­li­tik ein. 2010 stirbt Scheer über­ra­schend in Ber­lin. 

  • Carlo Schmid

    Carlo Schmid

    (1896–1979 )

    Carlo Schmid (1896–1979) hat als füh­ren­der Vor­den­ker der Nach­kriegs-SPD und als einer ihrer ein­fluss­reichs­ten Par­tei­re­for­mer zu gel­ten. Nach sei­nem Par­tei­b­ei­tritt 1945 ge­langt er quasi aus dem Stand her­aus an die Spit­ze des Lan­des­ver­bands Würt­tem­berg-Ho­hen­zol­lern. Als Vor­sit­zen­der der SPD-Frak­ti­on im Par­la­men­ta­ri­schen Rat sowie als lang­jäh­ri­ger Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ter prägt er die deut­sche Nach­kriegs­po­li­tik an vor­ders­ter Stel­le mit. 

  • Nils Schmid

    Nils Schmid

    (geb. 1973 )

    Nach­dem Nils Schmid (geb. 1973) im Jahr 2009 zum Lan­des­vor­sit­zen­den der SPD Ba­den-Würt­tem­berg ge­wählt wor­den ist, tritt er bei der Land­tags­wahl 2011 auch als Spit­zen­kan­di­dat sei­ner Par­tei an. Im grün-ro­ten Ko­ali­ti­ons­ka­bi­nett von Win­fried Kret­sch­mann fun­giert er seit­her als Mi­nis­ter für Fi­nan­zen und Wirt­schaft sowie als stell­ver­tre­ten­der Mi­nis­ter­prä­si­dent. 

  • Erwin Schoettle

    Erwin Schoett­le

    (1899–1976 )

    Erwin Schoett­le (1899–1976) lei­tet nach sei­ner Flucht aus Deutsch­land sechs Jahre lang das Sop­a­de-Grenz­se­kre­ta­ri­at im schwei­ze­ri­schen St. Gal­len. Als lang­jäh­ri­ger SPD-Lan­des­vor­sit­zen­der nimmt er nach 1945 Schlüs­sel­po­si­tio­nen in der Lan­des­po­li­tik ein, an der Spit­ze der SPD-Frak­ti­on im Wirt­schafts­rat der Bi­zo­ne und als Vi­ze­prä­si­dent des Deut­schen Bun­des­tags des­glei­chen auch auf na­tio­na­ler Ebene. 

  • Laura Schradin

    Laura Schra­din

    (1878-1937 )

    Die Reut­lin­ger We­be­rin Laura Schra­din (1878–1937) ist schon in jun­gen Jah­ren in SPD und Ge­werk­schaft aktiv. Als Be­grün­de­rin der pro­le­ta­ri­schen Frau­en­be­we­gung Würt­tem­bergs ist sie dar­über hin­aus viel­fäl­tig so­zi­al en­ga­giert. Von 1919 bis 1924 ge­hört sie dem würt­tem­ber­gi­schen Land­tag an. Ob­wohl sie Mitte der 1920er Jahre der SPD den Rü­cken ge­kehrt hat, wird sie 1933 kurz­fris­tig in „Schutz­haft“ ge­nom­men. 

  • Kurt Schumacher

    Kurt Schu­ma­cher

    (1895–1952 )

    1920 kommt der West­preu­ße Kurt Schu­ma­cher (1895–1952) als Re­dak­teur zur „Schwä­bi­schen Tag­wacht“. 1924 in den würt­tem­ber­gi­schen Land­tag und 1930 in den Reichs­tag ge­wählt, bie­tet der Vor­sit­zen­de der Stutt­gar­ter Par­tei­sek­ti­on den Nazis in­ner­halb wie au­ßer­halb der Par­la­men­te Pa­ro­li. Nach Kriegs­en­de sie­ben Jahre lang un­an­ge­foch­ten an der Spit­ze sei­ner neu auf­ge­bau­ten Par­tei ste­hend, er­liegt er 56-jäh­rig den in der NS-Zeit wäh­rend mehr als zehn­jäh­ri­ger Haft er­lit­te­nen Tor­tu­ren. 

  • Harald B. Schäfer

    Ha­rald B. Schä­fer

    (1938–2013 )

    Ha­rald B. Schä­fer (1938–2013) wird 1972 erst­mals in den Deut­schen Bun­des­tag ge­wählt. Zu­nächst be­schäf­tigt er sich dort mit der In­nen­po­li­tik, wozu da­mals auch die Um­welt­po­li­tik zählt. Schon früh en­ga­giert er sich in­ner­halb der SPD gegen die Atom­kraft und strei­tet für eine öko­lo­gi­sche Er­neue­rung der In­dus­trie­ge­sell­schaft. 1992 wird er Um­welt­mi­nis­ter in der Gro­ßen Ko­ali­ti­on in Stutt­gart. Nach deren Ab­wahl 1996 zieht er sich aus der ak­ti­ven Po­li­tik zu­rück.  

    Er stirbt im Ja­nu­ar 2013 nach lan­ger Krank­heit. 

  • Dieter Spöri

    Die­ter Spöri

    (geb. 1943 )

    Die­ter Spöri (geb. 1943) ge­hört von 1975 bis 1998 dem Lan­des­vor­stand der ba­den-würt­tem­ber­gi­schen SPD und von 1988 bis 1998 dem SPD-Bun­des­vor­stand an. Von 1976 bis 1988 ist Spöri Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ter, bevor er in die Lan­des­po­li­tik wech­selt. In der Gro­ßen Ko­ali­ti­on von 1992 bis 1996 über­nimmt er das Amt des stell­ver­tre­ten­den Mi­nis­ter­prä­si­den­ten und Wirt­schafts­mi­nis­ters. Es fol­gen Tä­tig­kei­ten in der Wirt­schaft. Von 2006 bis 2012 ist Spöri zudem Prä­si­dent des Netz­werks Eu­ro­päi­sche Be­we­gung Deutsch­land. 

  • Amalie Struve

    Ama­lie Struve

    (1824-1862 )

    Die ge­bür­ti­ge Mann­hei­me­rin Ama­lie Struve (1824-1862) ge­hört zu den frü­hes­ten Frau­en­recht­le­rin­nen Deutsch­lands. 1848 ist sie aktiv erst am He­cker-Zug und so­dann an dem von ihrem Ehe­mann Gus­tav Struve un­ter­nom­me­nen Putsch be­tei­ligt, was ihr eine mehr­mo­na­ti­ge Ge­fäng­nis­haft ein­trägt. Im US-Exil setzt Ama­lie Struve ihren Kampf um die Gleich­be­rech­ti­gung der Frau­en pu­bli­zis­tisch fort. Im Alter von erst 37 Jah­ren stirbt sie 1862 in New York an den Fol­gen einer Ge­burt. 

  • Gustav Struve

    Gus­tav Struve

    (1805-1870 )

    Gus­tav Struve (1805–1870), ein seit 1836 in Mann­heim tä­ti­ger Rechts­an­walt und Pu­bli­zist, hat als einer der Vor­den­ker der ba­di­schen Ra­di­kal­de­mo­kra­tie zu gel­ten. Nach einem zwei­ten Putsch­ver­such im Sep­tem­ber 1848 in­haf­tiert, wird Struve im Mai 1849 be­freit und avan­ciert zum Mit­glied der ba­di­schen Re­vo­lu­ti­ons­re­gie­rung. Nach der end­gül­ti­gen Nie­der­schla­gung der Re­vo­lu­ti­on flieht er über die Schweiz und Eng­land in die USA. 

  • Fritz Ulrich

    Fritz Ul­rich

    (1888–1969 )

    Der Buch­dru­cker Fritz Ul­rich (1888–1969) ge­hört seit 1919 dem würt­tem­ber­gi­schen Lan­des­par­la­ment und seit 1930 auch dem Reichs­tag an. In der NS-Zeit mehr­fach in­haf­tiert, nimmt er nach Kriegs­en­de als In­nen­mi­nis­ter erst des Lan­des Würt­tem­berg-Ba­den und dann des neu ge­grün­de­ten Lan­des Ba­den-Würt­tem­berg sowie als Vor­sit­zen­der des SPD-Lan­des­ver­bands eine Schlüs­sel­rol­le in der süd­west­deut­schen Lan­des­po­li­tik ein. 

  • Hermann Veit

    Her­mann Veit

    (1897–1973 )

    1945 von der US-ame­ri­ka­ni­schen Be­sat­zungs­macht als Ober­bür­ger­meis­ter sei­ner Ge­burts­stadt Karls­ru­he ein­ge­setzt, fun­giert Her­mann Veit (1897–1973) seit 1946 als Wirt­schafts­mi­nis­ter und seit 1951 auch als stell­ver­tre­ten­der Mi­nis­ter­prä­si­dent des Lan­des Würt­tem­berg-Ba­den. Auch im 1952 ge­grün­de­ten Süd­west­staat be­klei­det er beide Funk­tio­nen noch lange. Veit ist damit in den 1950er Jah­ren der „star­ke Mann“ der Süd­west-SPD. 

  • Ute Vogt

    Ute Vogt

    (geb. 1964 )

    Mit Ute Vogt (geb. 1964) steht seit 1999 erst­mals eine Frau an der Spit­ze der Süd­west-SPD. Seit 1994 Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te, fun­giert sie dar­über hin­aus von 2002 bis 2005 als Par­la­men­ta­ri­sche Staats­se­kre­tä­rin des In­ne­ren. Bei der Land­tags­wahl 2001 er­reicht die Par­tei unter Vogts Ägide ihr bes­tes Er­geb­nis seit 1972. Sie selbst zieht 2006 in den Land­tag ein und über­nimmt den Frak­ti­ons­vor­sitz. 2008 gibt sie das Amt wie­der ab, im Fol­ge­jahr ver­zich­tet sie auf den Lan­des­vor­sitz und wen­det sich er­neut der Bun­des­po­li­tik zu. 

  • Hedwig Wachenheim

    Hed­wig Wa­chen­heim

    (1891–1969 )

    Hed­wig Wa­chen­heim (1891–1969) hat 1919 in Ber­lin die AWO mit­be­grün­det und spä­ter fünf Jahre lang dem Preu­ßi­schen Land­tag an­ge­hört. Die Flucht vor po­li­tisch-ras­si­scher Ver­fol­gung führt sie über Frank­reich und Groß­bri­tan­ni­en 1935 schlie­ß­lich in die USA, wo sie 1939 zu den Mit­be­grün­de­rin­nen und Mit­be­grün­dern der „Ger­man La­bour De­le­ga­ti­on“ ge­hört. 

  • Clara Zetkin

    Clara Zet­kin

    (1857-1933 )

    Schon 1878 ist Clara Zet­kin (1857–1933) der SAP bei­ge­tre­ten. Nach ihrer Rück­kehr aus zehn­jäh­ri­ger Emi­gra­ti­on seit 1890 in Sil­len­buch bei Stutt­gart le­bend, wirkt sie seit 1892 als Re­dak­teu­rin des in Stutt­gart her­aus­ge­ge­be­nen SPD-Or­gans „Die Gleich­heit“. Erst ihr Wech­sel zur USPD 1917 macht dem ein Ende. In der Wei­ma­rer Re­pu­blik ge­hört Zet­kin zur Füh­rungs­rie­ge der KPD. Sie stirbt im so­wje­ti­schen Exil. 

  • Gustav Zimmermann

    Gus­tav Zim­mer­mann

    (1888–1949 )

    Nach­dem Gus­tav Zim­mer­mann (1888–1949) schon vor 1933 zum en­ge­ren Füh­rungs­per­so­nal der ba­di­schen SPD ge­hört hat, fun­giert er nach Kriegs­en­de als Lan­des­di­rek­tor des In­ne­ren für Nord­ba­den sowie als Co-Vor­sit­zen­der des würt­tem­ber­gisch-ba­di­schen SPD-Lan­des­ver­bands. Im Par­la­men­ta­ri­schen Rat steht er Carlo Schmid als stell­ver­tre­ten­der Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der zur Seite. 

Glossar

Sozialdemokratie Kurz und Knapp

  • ADAV

    Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein, auch „Leipziger“ oder „Lassalleaner“, 1863–1875  

    (–> SAP) 

  • GLD

    German Labour Delegation, 1939–1945 

  • Jusos

    Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialistinnen und Jungsozialisten in der SPD, 1914–1931 und wieder seit 1946 

  • MSPD

    Mehrheits-SPD (im Gegensatz zur USPD 1917–1922) 

  • SAP

    Sozialistische Arbeiterpartei, 1875–1890  

    (<– ADAV und SDAP, –> SPD) 

  • SAPD

    Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands, 1931–1945  

    (<– SPD) 

  • SDAP

    Sozialdemokratische Arbeiterpartei, auch „Eisenacher“ oder „Bebelianer“, 1869–1875  

    (–> SAP) 

  • SPD

    Sozialdemokratische Partei Deutschlands, seit 1890  

    (<– SAP) 

  • Sopade

    Sozialdemokratische Partei Deutschlands im Exil, 1933–1945 

  • USPD

    Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands, 1917–1922/1933 

  • VDAV

    Vereinstag Deutscher Arbeitervereine, 1863–1869  

    (–> SDAP)