1952

Zerfall des Nachkriegskonsens

Die Südwest-SPD in den Koalitionskabinetten der fünfziger Jahre

Die politischen Aufgaben, die der SPD harren, sind groß. Denn unterdessen werden in der „Adenauer-Republik“ Weichenstellungen vorgenommen, die den sozialdemokratischen Auffassungen und Werten diametral zuwiderlaufen. Nicht zuletzt auf sozialpolitischem Gebiet herrscht Stillstand. Dementsprechend bahnt das im Herbst 1952 verabschiedete Betriebsverfassungsgesetz keiner wirklichen innerbetrieblichen Mitbestimmung den Weg, sondern räumt wie schon sein Vorläufer aus dem Jahr 1920 der Arbeitnehmervertretung allenfalls eng begrenzte Mitwirkungsrechte ein. 

Auch der außenpolitische Kurs der CDU-geführten Bundesregierung muss die SPD alarmieren: Die politische Integration Europas haben die Sozialdemokraten schon in der Weimarer Republik gefordert, und sie tun es auch jetzt. Gegen die 1950 beschlossene Wiederbewaffnung Westdeutschlands und seine Einbindung in eine Europäische Verteidigungsgemeinschaft jedoch regt sich von Anfang an breiter Widerstand in SPD und Gewerkschaften: Nicht nur den Weltfrieden, sondern auch ganz konkret die Wiedervereinigung des geteilten Deutschland sieht man dadurch gefährdet.  

Die Frage der Wiederbewaffnung wirkt schließlich sogar in die baden-württembergische Landespolitik hinein: