1973

„Ende oder Wende“

Die Südwest-SPD als ökologische Avantgarde

Seit dem Kehler Parteitag 1968 haben in der Südwest-SPD gesellschaftskritische linke Strömungen merklich an Einfluss gewonnen. Schon auf dem Landesparteitag des Jahres 1970 hat Peter Conradi, der Sprecher des Tübinger Kreises, bei der Wahl zum Landesvorsitzenden den amtierenden Parteichef Heinz Bühringer ernsthaft in Bedrängnis gebracht, und bei der Bundestagswahl im Herbst 1972 gehen mindestens zehn der insgesamt 28 baden-württembergischen SPD-Mandate an Vertreter der innerparteilichen Opposition. 

1973 macht Heinz Bühringer an der Spitze der Landes-SPD Platz für Erhard Eppler. Auch unter dessen Ägide bleibt die Bildungspolitik und der Kampf um Bildungsgerechtigkeit für die südwestdeutschen Sozialdemokraten ein zentrales Anliegen. Gleichwohl verlagern sich ihre programmatischen Schwerpunkte nun mehr und mehr auf bundespolitische Themenfelder – allen voran auf die Friedens- und auf die Umweltpolitik. Vor allem die im Entstehen begriffene Ökologiebewegung, die die Bewahrung der Natur und letztlich den Fortbestand der Menschheit auf die Agenda gesetzt hat, übt auf die Südwest-SPD starken Einfluss aus. Fortan wird sie dem Rest der Partei in der Umwelt-, Verkehrs- und Energiepolitik programmatisch weit vorauseilen. 

Die „Troika“ Schmidt – Brandt – Wehner auf dem Mannheimer SPD-Parteitag im November 1975