1935

Heimatvertrieben

Südwestdeutsche Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im Exil

Von Alexander Schifrin 1938 im Exil unter Pseudonym veröffentlichte Aufklärungsschrift 

Nazi-Gegner, die sich drohender Verhaftung durch Flucht entziehen können, werden in ihren Aufnahmeländern keineswegs mit offenen Armen empfangen. Die meisten von ihnen verfügen über einen prekären Aufenthaltstitel und können sich finanziell kaum über Wasser halten. Das gilt auch und gerade für die zahlreichen südwestdeutschen Sozialdemokraten, die sich nach Frankreich retten: Weder die Bemühungen des Sopade-Grenzsekretärs Reinbold um die Linderung der größten Not noch die Bildung der Volksfront-Regierung unter dem Sozialisten Léon Blum im Juni 1936 vermögen die Lage der Exilierten nachhaltig zu ändern. 

Der tägliche Kampf ums Überleben hält viele Genossen nicht davon ab, sich auch im Exil unermüdlich für die Befreiung Deutschlands vom nationalsozialistischen Terror zu engagieren. An der Pariser Initiative der Jahre 1935/36 für eine Volksfront aller deutschen Nazi-Gegner sind mit Emil Julius Gumbel, Max Diamant und dem Parteitheoretiker Alexander Schifrin gleich drei Sozialdemokraten aus dem deutschen Südwesten an vorderster Stelle beteiligt. Nachdem die Initiative 1937 endgültig gescheitert ist, sucht Schifrin die westliche Welt mittels scharfsinniger rüstungspolitischer und kriegsstrategischer Analysen über die von Nazi-Deutschland ausgehende Gefahr eines zweiten Weltkriegs aufzuklären – und bleibt damit gänzlich ohne Erfolg.